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Artikel Diskussion (1)
Anarchie/geordnete Anarchie
(recht.oeffentlich.staat)
    

Mit Anarchie wird eine Gesellschaftsform bezeichnet, deren Anhänger jede Form von Herrschaft und Staat ablehnen. Man unterscheidet dabei verschiedene Richtungen: Den idealistischen Anarchismus, dessen Vertreter glauben, dass die Menschen bestimmte soziale Eigenschaften besitzen die ein Zusammenleben ohne Staat ermöglichen. Den religiösen Anarchismus, der davon ausgeht, dass die auf der Liebe beruhende Gottesnähe der Menschen Staat und künstliche Ordnungen überflüssig macht. Den materialistischen Anarchismus, dessen Vertreter das menschliche Zusammenleben grundsätzlich ablehnen, und es nur für die Verfolgung von Einzelinteressen für legitim halten. Und den Anarcho-Syndikalismus.

Die modernen Vertreter der Anarchie gehen von einer sog. "geordneten Anarchie" aus und setzen ähnlich wie die Vertreter des idealistischen Anarchismus, darauf, dass die elementaren Konventionen Eigentum und Vertragstreue (pacta sunt servanta) auch ohne Staat ihre Gültigkeit behalten, und als Grundlage einer Selbstorganisation dienen können. In dieser Gesellschaft würden alle Funktionen durch Private auf Vertragsbasis erledigt. Siehe dazu Radnitzky, EWE 2002, 345 ff.

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