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(1) Dem Schuldner obliegt es, in dem Zeitraum zwischen Beendigung des Insolvenzverfahrens und dem Ende der Abtretungsfrist
- eine angemessene Erwerbstätigkeit auszuüben und, wenn er ohne Beschäftigung ist, sich um eine solche zu bemühen und keine zumutbare Tätigkeit abzulehnen;
- Vermögen, das er von Todes wegen oder mit Rücksicht auf ein künftiges Erbrecht erwirbt, zur Hälfte des Wertes an den Treuhänder herauszugeben;
- jeden Wechsel des Wohnsitzes oder der Beschäftigungsstelle unverzüglich dem Insolvenzgericht und dem Treuhänder anzuzeigen, keine von der Abtretungserklärung erfaßten Bezüge und kein von Nummer 2 erfaßtes Vermögen zu verheimlichen und dem Gericht und dem Treuhänder auf Verlangen Auskunft über seine Erwerbstätigkeit oder seine Bemühungen um eine solche sowie über seine Bezüge und sein Vermögen zu erteilen;
- Zahlungen zur Befriedigung der Insolvenzgläubiger nur an den Treuhänder zu leisten und keinem Insolvenzgläubiger einen Sondervorteil zu verschaffen.
(2) Soweit der Schuldner eine selbständige Tätigkeit ausübt, obliegt es ihm, die Insolvenzgläubiger durch Zahlungen an den Treuhänder so zu stellen, wie wenn er ein angemessenes Dienstverhältnis eingegangen wäre.
"Tritt der Erbfall in der Wohlverhaltensphase ein, entsteht die Obliegenheit des
Schuldners, die Hälfte des Wertes des Vermächtnisses an den Treuhänder abzuführen,
erst mit der Annahme des Vermächtnisses (Ergänzung von BGH WM 2009,
1517).
Die dadurch für den Schuldner bestehende Möglichkeit,
den Halbteilungsgrundsatz zu umgehen, indem er das Vermächtnis erst
nach Ablauf der Wohlverhaltensperiode annimmt, muss in Kauf genommen
werden. "
(BGH, Beschluss vom 10. März 2011 Az. IX ZB 168/09)
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